Zurück kommen sie mit vielen vollen Brottüten, der Einkaufsentzug in Kombination mit den unschlagbar günstigen Preisen lassen das Konsumherz höher schlagen und von einfachen Laugenstangen über Börek und Pizza bis hin zu riesigen süßen Stückchen ist alles dabei. Damit wir noch mehr von Podgorica sehen können, machen wir uns nach einigen Stunden auf den Weg, erstmal noch zu Bäcker und Kiosk, um uns für die nächsten Stunden und die Busfahrt einzudecken, danach über den einzigen geöffneten Souvenirshop der Stadt an diesem Sonntag zum nächsten Park direkt neben der Milleniun Bridge, einem Wahrzeichen der Stadt.
Tatsächlich fährt mit nur einigen zehn Minuten Verspätung, die Leute hier scheinen das ganz gelassen zu nehmen, ein industriell anmutender Zug vor. Von einer massiven Trieblok werden mehrere Personenwägen gezogen, der Zug hätte schon aus London hierher unterwegs sein können. Über hohe Einstiegstüren gelangen wir in den Zug, der schon bald losrollt, auch hier wirken großzügige Sitzabteile, als wären wir im Orient-Express. Der Schaffner verkauft uns für einen sehr günstigen Preis (3,50€ p.P. für zwei Stunden Fahrt) die nötigen Tickets und setzt uns, wahrscheinlich aufgrund unseres Geruchs, in ein eigenes Abteil.
Die Landschaft, durch die wir uns schlängeln, trifft alle unsere Erwartungen. Der Zug wurde, einst als Vorzeigeprojekt Jugoslawiens, von Belgrad bis ans Mittelmeer in die Berge gefräst, entsprechend fahren wir durch unzählige Tunnel, über hohe Brücken und mit ständigem Blick auf die Schlucht, durch die sich die Tara windet. Teilweise sehen wir weder Himmel noch Tara, weil die Wände so steil emporschießen, wir entdecken tolle Kletterwände und merken, wie sich die Landschaft langsam wandelt, bis wir schließlich in die Ebene einfahren, in der auch Podgorica liegt.
Kälte und Strapazen liegen hinter uns…
Am Bahnhof steigen wir bei strahlendem Sonnenschein und fast zu warmen Temperaturen aus, ein riesengroßer Unterschied zum Norden des Landes, in dem es wahrscheinlich weiterhin regnet. Die erste Station ist die nahgelegene Busstation, in der van Kalu die Tickets nach Dubrovnik am nächsten Morgen kauft, jetzt ist auch die Heimfahrt in trockenen Tüchern und drei entspannte Heimreisetage können beginnen.
Wir laufen etwas durch die Stadt und lassen uns im nächstgelegenen Park nieder, dort erkennen wir die einmalige Möglichkeit, unsere Sachen zu trocknen. Schnell wird unter den neugierigen Blicken der anderen Parkbesucher unser Zeug auf dem warmen Stein ausgebreitet und wir lassen die Sonne arbeiten. Neben einem netten Gespräch in deutscher Sprache mit einem Parkmitarbeiter machen sich die meisten auf den Weg zum nächsten Bäcker.
Um auch dort nicht zu vermodern, machen wir uns auch hier bereits am frühen Abend auf den Weg zurück zum Busbahnhof, von dem unser Bus am nächsten Morgen wieder um 6.00 Uhr nach Dubrovnik abgeht. In einer gewagten Undercover-Aktion führt uns van Kalu noch in ein traditionelles Lokal, in dem wir zu Abend essen.
Fleischfreies Essen ist hier zwar nahezu unmöglich, doch neben Gulas, Cevapcici und vielen weiteren Leckereien bestellen wir auch gegrillte Paprika, Tomaten, Pommes, Ayran und Kajmak, einen traditionellen und sehr leckeren Hüttenfrischkäse aus den Bergen Montenegros.
Nach mehreren Stunden verlassen wir auch dieses Lokal bis zum Rande mit Essen gefüllt und begeben uns endgültig zum altbekannten Busbahnhof, um die Nacht hier abzuwarten. Den uns wohlgesinnten Sicherheitsmann und den uns nicht so wohlgesinnten Klowächter erkennen wir wieder, wahrscheinlich arbeiten die hier sehr häufig und sehr lange in die Nacht hinein. Im weiteren Abend gibt sich die gewohnte Mischung aus Snacks, streunenden Hunden, Leuten, die uns in Gespräche verwickeln und viel Warten in unseren Wachschichten durch die Nacht.
…zurück bleiben Erinnerungen!
Am frühen Morgen wird es dann wieder zurück über die Grenze nach Kroatien gehen, wir freuen uns schon auf unsere Unterkunft und den Supermarkt. Montenegro, in dem wir jetzt fast neun Tage verbracht haben, wird uns in all seinen Facetten auf jeden Fall noch lange in positiver Erinnerung bleiben.